Botanik Basics
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Botanik Basics – Teil 2: Die Keimlingsphase
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Cannabis-Samen & Keimung erklärt: Der komplette Einsteiger-Guide (Teil 1 unserer Serie)
In Teil 2 unserer Botanik Basics Reihe zeigen wir dir, was in der Keimlingsphase passiert, welche Rolle Licht, Substrat, Mykorrhiza und die 10 %-Gießregel spielen und wie du typische Fehler wie Spargeln, Überwässern oder schlechtes Wurzelwachstum mit Roothus-Töpfen von Anfang an vermeidest.
Wie dein Keimling wächst, was jetzt wirklich wichtig ist – und wie du typische Fehler vermeidest.
Sobald der Keimling die Erdoberfläche durchbricht, beginnt die Keimlingsphase. In diesen ersten Tagen richtet die junge Pflanze ihre grundlegende Architektur ein: Wurzeln, Stängel, Keimblätter und erste echte Blätter.
Die Keimblätter (Kotyledonen) funktionieren wie kleine Solarpanels und versorgen den Keimling mit Energie, bis die ersten echten Blätter aktiv werden. Der Hypokotyl (der Stängelabschnitt zwischen Wurzel und Keimblättern) richtet die Pflanze auf und bringt sie ins Licht. Unter der Erde bildet die Radicula (Hauptwurzel) ihre ersten Seitenwurzeln.
Die echten Primärblätter können wenige Stunden bis 1–2 Tage nach dem Durchbrechen erscheinen – abhängig von Licht, Feuchtigkeit und Temperatur.
Die Keimlingsphase ist kurz (etwa 5–12 Tage), aber extrem wichtig: Falsches Licht, falsches Substrat oder falsches Gießen wirken sich hier besonders stark aus.
Der Keimling arbeitet in dieser Phase hochpräzise – auch wenn alles noch winzig aussieht.
Der Hypokotyl funktioniert wie ein kleiner Hebearm. Er schiebt den Keimling aus der Erde, richtet ihn auf und bringt die Keimblätter ins Licht. Bekommt er zu wenig Licht, streckt er sich übermäßig – so entsteht das typische Spargeln.
Die Keimblätter (Kotyledonen) öffnen sich wie ein Mini-Solarpanel und fangen das erste Licht ein. Unter der Erde entwickelt sich die Hauptwurzel (Radicula) weiter und bildet erste Seitenwurzeln. Dieses frühe Wurzelsystem wirkt wie ein Anker- und Versorgungsnetz, das die Pflanze stabilisiert.
Die ersten echten Blätter (Primärblätter) können je nach Bedingungen schon wenige Stunden bis 1–2 Tage nach dem Durchbrechen erscheinen. Ab diesem Moment beginnt die Pflanze, ihren Energiehaushalt selbst zu regulieren – ein wichtiger Schritt in Richtung vegetative Phase.
Keimlinge besitzen zunächst nur eine dünne Hauptwurzel und wenige Seitenwurzeln. Viele Bereiche im Substrat bleiben damit unerreichbar – sogenannte „tote Winkel“. Genau hier hilft Mykorrhiza.
Endomykorrhiza bzw. AMF (arbuskuläre Mykorrhizapilze) verbinden sich mit den Wurzeln, indem sie in die Wurzelzellen hineinwachsen. Von dort aus bilden ihre feinen Pilzfäden ein zusätzliches, verzweigtes Wurzelnetzwerk, das:
Cannabis verbindet sich ausschließlich mit Endomykorrhiza bzw. AMF. Ektomykorrhiza, die oft in Mischprodukten enthalten ist, kann mit Cannabis keine Symbiose eingehen und bleibt deshalb wirkungslos.
Die besten Eintrittspunkte für Mykorrhiza sind junge Wurzelspitzen. Wenn du bereits beim Einpflanzen oder kurz nach der Keimung inokulierst, wachsen Wurzel und Pilz gemeinsam. Das führt zu:
Root Magic enthält unter anderem:
So entsteht ein vollständiges, keimlingsfreundliches Wurzelmikrobiom, das sich ideal mit allen Düngersystemen kombinieren lässt.

Hier ist noch ein ausführlicher Blogeintrag zu Mykorrhiza.
Damit ein Keimling stabil und kompakt wächst, braucht er vor allem zwei Dinge: korrektes Licht und ein luftiges, wurzelfreundliches Substrat. Beides entscheidet über gesundes Wachstum oder frühe Probleme.
Licht ist in der Keimlingsphase der stärkste Wachstumsfaktor. Bekommt der Keimling zu wenig Licht, streckt sich der Hypokotyl unnötig – er „spargelt“. Bekommt er zu viel Licht oder Hitze, werden die zarten Keimblätter gestresst.
Als Orientierung nutzen wir eine durchschnittliche LED mit etwa 2,75 µmol/J.
Praxisempfehlung:
Damit erreichst du ungefähr 100–200 µmol/m²/s – ideal für kompaktes Wachstum ohne Spargeln.
Ein luftiges, lockeres Substrat ist entscheidend, damit Wurzeln und Mykorrhiza sich gut entwickeln können. Die Wurzel braucht Wasser und Sauerstoff – nicht ein nasses, verdichtetes Umfeld.
Ein gutes Substrat sollte:
Das ideale Substrat für Keimlinge fühlt sich an wie ein feuchter Schwamm – nie triefend, nie staubtrocken.
Praxisempfehlung:
Die Kombination aus luftigem Substrat und Anti-Spiralwuchs-Topf unterstützt sowohl die Wurzelverzweigung als auch die schnelle Kolonisation durch Mykorrhiza.
Gießen ist in der Keimlingsphase einer der häufigsten Fehlerpunkte. Zu wenig Wasser lässt den Keimling austrocknen, zu viel Wasser verdrängt den Sauerstoff aus dem Substrat und schädigt die Wurzelspitzen.
Statt ständig mit kleinen Mengen herumzuspielen, hat sich eine klare Faustregel bewährt:
Die 10 %-Regel: In einem 1 L Topf werden etwa 100 ml Wasser gegeben.
Das Substrat ist damit anfangs etwas feuchter, als der Keimling aktiv benötigt, bildet aber einen stabilen Feuchtigkeitskegel, der:
So kannst du den Topf schon früh nach Gewicht beurteilen: Wird er deutlich leichter, ist es Zeit für den nächsten Gießvorgang.
Später, in größeren Töpfen, gehst du auf die ¼–⅓-Regel des Topfvolumens pro Gießvorgang über. Das gilt allerdings erst außerhalb der Keimlingsphase.
Viele Probleme im späteren Pflanzenleben entstehen bereits in der Keimlingsphase. Hier sind die vier häufigsten Fehler – und wie du sie vermeiden kannst.
Problem: Der Keimling wächst hoch und dünn, der Stängel ist instabil.
Ursache: Zu wenig Licht oder zu großer Lampenabstand.
Lösung: Siehe Abschnitt 4.1 – etwa 30–50 W LED bei 2,75 µmol/J und 30–40 cm Abstand sorgen für kompakten Wuchs. Bereits gespargelte Keimlinge können beim Umtopfen etwas tiefer gesetzt werden.
Problem: Matschiges Substrat, hängende Keimblätter, langsames oder kein Wachstum.
Ursache: Zu viel Wasser, zu geringe Sauerstoffzufuhr in der Wurzelzone.
Lösung: Die 10 %-Regel anwenden und nur nachgießen, wenn der Topf deutlich leichter geworden ist. So bleibt das Substrat feucht, aber nicht nass.
Problem: Die Wurzel kann sich nicht ausbreiten, Wasser staut sich, Mykorrhiza kann sich nicht gut ausbreiten.
Ursache: Zu schwere, verdichtete Erde oder Billig-Blumenerde ohne Struktur.
Lösung: Ein leichtes, luftiges Medium wie Frux Grow Light Mix Perlite – torffrei verwenden und das Substrat nicht zu stark andrücken.
Problem: Die Wurzeln wachsen an der Topfwand entlang im Kreis (Wurzelspiralisierung). Später führt das zu schlechter Nährstoffaufnahme und instabilem Wachstum.
Ursache: Glatte Töpfe ohne Luftschnitt oder Anti-Spiral-Funktion.
Lösung: Anti-Spiralwuchs-Töpfe wie die Roothus 1 L Töpfe verwenden. Sie fördern eine verzweigte, kompakte Wurzelmasse statt kreiselnder Wurzelringe.
Kurz erwähnt, aber ebenfalls wichtig: Helmklemmung, Austrocknen und übermäßiges Sprühen können Keimlinge zusätzlich schwächen, sind aber mit stabilen Licht-, Substrat- und Gießbedingungen deutlich seltener.
Die Keimlingsphase ist einer der spannendsten und sensibelsten Abschnitte im Leben einer Pflanze. Aus einem Samen ist jetzt ein eigenständiger Organismus geworden, der Energie sammelt, Wurzeln bildet und seine ersten echten Blätter entwickelt.
Wenn du in dieser Phase auf Licht, ein
Mit jedem Keimling wächst nicht nur die Pflanze, sondern auch deine Erfahrung. Im nächsten Teil unserer Botanik Basics Reihe schauen wir uns an, wie sich das Wurzelsystem weiterentwickelt und warum die Wurzel das eigentliche Fundament jeder gesunden Pflanze ist.
Hier sind ein paar Empfehlungen von uns